Mangelnde Solidarität warf Stemmler den Beschäftigten vor, die keinerlei Engagement zeigten, aber als Nichtgewerkschaftsmitglieder von den Ergebnissen der Tarifverhandlungen profitierten. „Solidarisch sind hier nur die Mitglieder von Gewerkschaften - nämlich solidarisch zu den Nichtorganisierten, für die sie ggf. streiken und sich Gehör verschaffen“, kritisierte die Vorsitzende. Dafür herrsche dann die größte Unzufriedenheit über Tarifergebnisse meist nicht etwa in den eigenen Reihen, sondern in den Reihen der Nichtorganisierten.
Eine klare Absage erteilte Stemmler einem Tarifeinheitsgesetz, mit dem der Gesetzgeber in das Grundrecht auf Vereinigungsfreiheit eingreifen wolle: „Dem halte ich unmissverständlich entgegen: Vielfalt ist förderlich, dies gilt auch für die Vielfalt der Gewerkschaften.“ Die Politik mache einen großen Fehler, wenn sie das Neutralitätsgebot nicht einhalte, weil sie und sich zu der einen oder anderen Gewerkschaft „hingezogen“ fühle.